Zwiebeln
Ein entscheidender Faktor für die Qualität und Lagerfähigkeit der Zwiebeln ist die richtige Sortenwahl und die Einhaltung optimaler Anbaubedingungen. Versuche des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie haben gezeigt, dass bestimmte Sorten besonders gut für die Lagerung geeignet sind und somit eine kontinuierliche Versorgung des Marktes ermöglichen.
In den letzten Jahren zeigte sich ein deutlicher Trend, Speisezwiebeln vom Typ Amerikaner bzw. Kreuzungen mit Rijnsburgern, spanischen und/oder italienischen Typen in immer nördlicheren Breiten anzubauen. Eine genaue Zuordnung der Sorten ist dabei im Einzelfall oft schwierig. Ziel ist die Prüfungen eines aktuellen Sortenspektrums auf seine Anbaueignung unter den Bedingungen Mitteldeutschlands.
Die Ergebnisse – kurzgefasst
Im Versuch »rote Sommerzwiebeln – mittelfrühe bis mittelspäte Reifegruppe« wurden 2024 am Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden-Pillnitz 12 Sorten, darunter zwei Italiener und eine Spanier-Hybride, geprüft. Dank intensivster Pflanzenschutzmaßnahmen konnte ein Befall mit Falschem Mehltau einigermaßen kontrolliert werden. Spätestens bei einem massiven Hagelschlag Mitte August wurde der Laubapparat aber komplett zerstört, sodass insgesamt die Gesamterträge im Mittel nur bei 4,46 kg/m² lagen. Darko, gefolgt von Rojo Duro, produzierte, bei allerdings geringem TS-Gehalt, mit 6,72 kg/m² einen deutlich überdurchschnittlichen Ertrag. Vermutlich durch den Hagelschaden verursacht, kam es in der Nachtrocknungsphase zu einer sortenabhängig starken Fäulnis, die im Extremfall 37 Gew.-% der Bulben betraf. Aufgrund relativ geringer Anteile an faulen Zwiebeln (11 %) erzielte Darko mit 5,74 kg/m² auch den höchsten marktfähigen Ertrag. Redlander, die sich auch durch einen hohen TS-Gehalt auszeichnete, folgte mit 4,74 kg/m². Die Sorten zeigten zumeist eine gute Schalenhaftung, trotz Mehltaubefalls war der Halsabschluss ausreichend fein. Die ertragsstarke Darko hatte, zusammen mit Romy, die kräftigste Außen- und Innenausfärbung, Redlander mangelte es innen an Farbintensität.
Viele rote Sommerzwiebeln kamen mit Mehltau und Hagel nicht zurecht
Die Ergebnisse – kurzgefasst
Im Versuch »Mittelspäte Rijnsburger Sommerzwiebeln« wurden 2024 am Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden-Pillnitz 15 Sorten, darunter auch ein Italiener, geprüft. Die Ertragsbildung war beeinträchtigt durch einen Befall mit Falschem Mehltau, der trotz intensivster Pflanzenschutzmaßnahmen nicht in den Griff zu bekommen war. Im Mittel konnten so nur bescheidene 5,39 kg Gesamtertrag/m² realisiert werden. Darkstone toppte hier, bei einem allerdings nur geringen TS-Gehalt von 7,8 %, mit 7,51 kg/ha. In der Abreifephase traten massive Hagelschäden auf, die vermutlich zu der starken, in der Nachtrocknungsphase aufgetretenen Fäulnis führten. Bei einigen Sorten lag der fäulnisbedingte Ausschuss nur bei rund 5 bis 10 %, bei einer Sorte mussten aber 32 % aussortiert werden. Darkstone erzielte mit 6,68 kg/m² auch den deutlich höchsten marktfähigen Ertrag. Die TS-Gehalte der Zwiebeln lagen mit mittleren 9,7 % auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Ansonsten überzeugten alle Sorten mit recht guten Qualitäten. Trotz des Mehltaubefalls schafften es die Sorten noch, einen passablen Halsabschluss hinzubekommen; viele der späteren Rijnsburger schwächelten hier allerdings ein wenig.
Manche mittelspäten Sommerzwiebeln trotzten Mehltau und Hagel
Die Ergebnisse – kurzgefasst
Im Versuch »Mittelfrühe Rijnsburger Sommerzwiebeln« wurden 2024 am Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden-Pillnitz 14 Sorten, darunter aber auch eine Italiener, geprüft. Bei stärkerem, trotz intensivster Pflanzenschutzmaßnahmen nicht in den Griff zu bekommenden Befall mit Falschem Mehltau konnten im Mittel nur bescheidene 5,30 kg Gesamtertrag/m² realisiert werden. In der, durch den Mehltau beeinträchtigten Abreifephase traten massive Hagelschäden auf, die vermutlich zu der starken, in der Nachtrocknungsphase aufgetretenen Fäulnis führten. Bei ansonsten im Mittel 20 % Fäulnisverlusten zeigte Bombastik nur Verluste von 2 % und konnte so tendenziell auch den höchsten marktfähigen Ertrag realisieren. In qualitativer Hinsicht fielen die relativ geringen TS-Gehalte der Bulben auf. Die Schalenhaftung war vielfach gut bis sehr gut. Trotz des Mehltaubefalls schafften es viele Sorten noch einen passablen Halsabschluss hinzubekommen. Die fast durchgängig runden Bulben zeigten zumeist mittlere Brauntöne.
Die mittelfrühen Sommerzwiebeln litten unter Mehltaubefall und Hagel
Die Ergebnisse – kurzgefasst
Im Versuch »Frühe Sommerzwiebeln« wurden 2024 am Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden-Pillnitz 30 Sorten, darunter drei rote und eine weiße Varietät, geprüft. Das Ertragsgeschehen war stark geprägt durch einen Befall mit Falschem Mehltau (Pd), der trotz intensivster Pflanzenschutzmaßnahmen nicht in den Griff zu bekommen war. Stark befallene Sorten schafften es vielfach nicht, einen marktfähigen Ertrag von 3 kg/m² zu realisieren. Zwei Sorten mit mediterranem Einschlag zeigten trotz Befalls aber Erträge von über 7 kg/m², wiesen aber nur geringe TS-Gehalte in den Bulben auf. Trockenmassebezogen erzielten die drei Pd-resistenten Sorten die höchsten Erträge. In qualitativer Hinsicht sind mit einer Spannweite von 6,1 bis 13,0 % die großen Unterschiede beim TS-Gehalt zu nennen. Die Schalenhaftung war meist gut, es gab auch Ausreißer nach unter. Trotz des Mehltaubefalls schafften es viele Sorten, noch einen passablen Halsabschluss hinzubekommen.
Gewaltige Ertragsunterschiede bei frühen Sommerzwiebelsorten
Die Ergebnisse – kurzgefasst
Im Versuch »Öko-Sommer-Säzwiebeln« wurden 2024 am Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden-Pillnitz 11 Sorten, darunter 2 rote Sorten, geprüft. Fast 2 /3 der getesteten Sorten weisen eine hohe Resistenz gegen Falschen Mehltau auf. Die Zwiebelsorten konnten früh gesät werden, wobei die Saat am Standort erstmalig als Horstsaat ausgeführt wurde. Die Bestände zeigten gutes Wachstum, Falscher Mehltau trat kaum auf. In der Abreifephase kam es aber leider zu massiven Hagelschäden, die als Ursache für eine in der Nachtrocknungsphase aufgetretene Fäulnis gesehen werden. Die Sorten reagierten allerdings sehr unterschiedlich, der Fäulnisbefall reichte von wenigen %-Punkten bis zu 25 %. Eine rote Sorte zeigte noch stärkere Fäulnis, fiel diesbezüglich aber auch schon auf dem Feld negativ auf. Drei Amerikaner und eine frühe Rijnsburger erzielten einen marktfähigen Ertrag von über 5 kg/m², wobei eine der Amerikaner aber einen vergleichsweise geringen Trockensubstanzgehalt hatte. Trotz des Hagelschadens schafften es alle gelben Sorten, einen passablen Halsabschluss hinzubekommen. Die Schalenhaftung ließ zumeist Wünsche offen.
Vier von elf Sommerzwiebelsorten ‚knackten‘ die 5 kg/m²-Marke
Lagerung mittelspäter Sommerzwiebeln
Die Ergebnisse – kurzgefasst
Im Versuch »Lagereignung von mittelspäten Sommerzwiebeln« wurden 2023/24 am Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden-Pillnitz 13 Sorten insbesondere des Typs ‚mittelspäte Rijnsburger‘ geprüft. Bei den unter schwierigen Bedingungen gewachsenen Zwiebeln zeigten sich nach gut 5-monatiger Lagerung im simulierten Frischluftlager mit einem Mittel von 11,7 % überdurchschnittliche Lagerungsverluste. Mit nur 6,1 % Verlust stach hier die mittelfrühe ‘Hyroad‘ positiv hervor. Bei auch guter Schalenhaftung und Festigkeit gehörte sie zu den Favoriten bei der Auslagerung. Einige andere Sorten zeigten allerdings einen etwas geringeren Wurzelantrieb. Bei der Nachlagerung unter simulierten Verkaufsbedingungen gaben viele Sorten Anfang Mai auf, ‘Hyroad‘ hielt hier weiter durch, sodass sie insgesamt, gefolgt von Dormo, Promotion und Relevation, das beste »shelf life« zeigte. Haupt-Ausschlusskriterium während der gut 6-wöchigen Nachlagerung war mit deutlichem Abstand zu anderen Mängeln der Wurzelantrieb. Zusammen mit zwei anderen Sorten machte Hyroad auch bei einer »Expertenbeurteilung« eine Woche nach der Auslagerung den besten Eindruck.
Ein Spitzenkandidat bei der Lagerung mittelspäter Sommerzwiebeln
Lagerung mittelfrüher Sommerzwiebeln
Die Ergebnisse – kurzgefasst
Im Versuch »Lagereignung von mittelfrühen Sommerzwiebeln« wurden 2023/24 am Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden-Pillnitz 17 Sorten insbesondere des Typs ‚frühe bis mittelfrühe Rijnsburger geprüft. Bei den unter schwierigen Bedingungen gewachsenen Zwiebeln zeigten sich nach gut 5-monatiger Lagerung im simulierten Frischluftlager mit einem Mittel von 11,2 % überdurchschnittliche Lagerungsverluste. Mit nur 5,6 % Verlust stach hier die mittelfrühe Nation positiv hervor. Die Sorte hatte auch die beste Schalenhaftung und die höchste Festigkeit. Unter anderem eine mitgelagerte Sorte vom Typ Italiener zeigte schon verstärkt Wurzelantrieb. Bei der Nachlagerung unter simulierten Verkaufsbedingungen gaben 5 Sorten schnell auf, Nation und Vision hängten hier die Messlatte hoch. Haupt-Ausschlusskriterium während der gut 6-wöchigen Nachlagerung war mit deutlichem Abstand zu anderen Mängeln der Wurzelantrieb. Zusammen mit 6 anderen Sorten machte Nation auch bei einer »Expertenbeurteilung« eine Woche nach der Auslagerung den besten Eindruck.
Bei der Lagerung mittelfrüher Sommerzwiebeln stach eine Sorte hervor
Lagerung roter Sommerzwiebeln
Die Ergebnisse – kurzgefasst
Im Versuch »Lagereignung von roten Sommerzwiebeln« wurden 2023/24 am Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden-Pillnitz 10 Sorten insbesondere des Typs Rijnsburger geprüft. Bei den unter schwierigen Bedingungen gewachsenen Zwiebeln lagen die Verluste während der knapp 5-monatiger Lagerung im simulierten Frischluftlager vielfach bei 10 bis 11 %. Zwei Sorten mit Verlusten in Höhe von 22 % fielen hier aber unangenehm heraus. Die Schalenhaftung war bei keiner Sorte überragend. Die Druckfestigkeit lies vielfach weiter nach, drei Sorten kamen diesbezüglich aber mäßig-gut aus dem Lager. Die beiden mitgetesteten Italiener zeigten schon stärkeren Wurzelantrieb. Während sich die Außenfarbe der Zwiebeln bei der Lagerung nicht veränderte, verlor insbesondere Romy zu stark an Innen-Ausfärbung. Bei der Nachlagerung unter simulierten Verkaufsbedingungen fielen die beiden Italiener schnell aus, die meisten Rijnsburger wiesen bis Anfang Mai noch gewisse Anteile marktfähiger Zwiebeln auf. Red Tide, gefolgt von Red Ray und Romy zeigten das beste »shelf life«. Haupt-Ausschlusskriterium während der gut 6-wöchigen Nachlagerung war nachlassende Festigkeit. Bei einer »Expertenbeurteilung« eine Woche nach der Auslagerung hoben sich drei Sorten mit einer mäßig-guten Gesamtbeurteilung hervor; diese drei Sorten konnten aber insgesamt auf Grund von Lager- bzw. Nachlagerproblemen nicht oder nur mäßig überzeugen.
Kein eindeutiger Favorit bei der Lagerung roter Sommerzwiebeln
Lagerungsverhalten von Öko-Sommer-Säzwiebeln
Die Ergebnisse – kurzgefasst
Im Versuch »Lagereignung von Öko-Sommer-Säzwiebeln« wurden 2023/24 am Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden-Pillnitz 4 Sorten des Typs ‚Amerikaner‘ und 8 Sorten vom Typ Rijnsburger, darunter 3 rote Sorten, geprüft. Mit dabei war eine flachrunde, gelbe samenechte Regionalsorte. Bei der knapp 4-monatigen Lagerung im simulierten Frischluftlager zeigten sich bei den Amerikanern größere Unterschiede bei den Lagerungsverlusten. Prediction fiel hier positiv auf und zeigte anschließend auch das beste »shelf life«. Alle Sorten dieses Segments wiesen nur eine mäßige Schalenhaftung auf. Bei den gelben Rijnsburgern kristallisierten sich nach knapp 5-monatiger Lagerung Fasto, Hylander und Packito mit guter Festigkeit, guter Schalenhaftung und super »shelf life« als beste Sorten heraus. Im roten Segment gefielen Red Tide und Redlander, wobei Redlander die geringsten Lagerungsverluste und Red Tide das beste Nachlagerungsverhalten des gesamten Testsortiments zeig.
Große Unterschiede im (Nach-)Lagerungsverhalten von Sommerzwiebeln