Erarbeitung einer Strategie zur Reduzierung des Kupfereinsatzes bei der Apfelschorfbekämpfung im ökologischen Obstbau

Projektlaufzeit: 03/2008 bis 05/2011

Projektlaufzeit.

03/2008 - 05/2011

Projektziel:

Ziel des Projektes ist eine Reduktion der bisher im ökologischen Apfelanbau ausgebrachten Kupfermenge. Zurzeit ist hier die jährlich zugelassene Kupfermenge etwa zehnmal höher als der Kupferentzug, der durch das Erntegut erfolgt. Der heutige Zustand ist somit wenig nachhaltig, da sich das eingebrachte Kupfer über die Jahre im Boden anreichert. Andererseits ist die Bekämpfung des Apfelschorfes im ökologischen Obstbau bisher ohne Kupferpräparate nicht möglich. Die Entwicklung einer sicheren Schorfbekämpfungsstrategie, die im Laufe der Schorfsaison auf kupferfreie oder kupferminimierte Präparate zurückgreift, ist wünschenswert. Hierzu ist es notwendig die Parameter der einzelnen Alternativen genau zu erarbeiten. Unter Berucksichtigung des Ascosporenpotentials, des Entwicklungszustandes der Wirtspflanze und der Potenz der Pflanzenschutzmittel soll eine kupferminimierte Beratungsempfehlung entwickelt werden.

Projektergebnisse

  • In den Versuchen wurde ersichtlich, dass durch Optimierung und Substitution von Kupfer eine Reduzierung der Kupferaufwandmenge pro Hektar und Jahr möglich ist. Allerdings ist zurzeit eine vollständige Substitution von Kupferpräparaten bei der Bekämpfung des Apfelschorfpilzes noch nicht möglich.
  • Als sichere Alternative haben sich gezielte Behandlungen mit Schwefelkalk in das Keimungstenster erwiesen. Hierdurch wird zurzeit das größte Einsparpotential bei den Kupferapplikationen erreicht.
  • Die Kombination von Netzschwefel mit einem Kaliumbicarbonat zur Applikation in das Keimungsfenster oder nach erfolgter Infektion binnen 24 Stunden auf das trockene Blatt bietet eine zusätzliche Möglichkeit bei der Schorfregulierung. Unter Freilandbedingungen war jedoch die Wirkung in den einzelnen Versuchsjahren sehr schwankend. Eine Erklärung für die unterschiedlichen Wirkungsgrade liegt in der Intensität und Quantität der Regenereignisse begründet. So kann zurzeit der alleinige Einsatz von Netzschwefel mit einem Kaliumbicarbonat nur bei leichten Infektionen empfohlen werden.
  • Bei mittleren und schweren Schorfinfektionen kann der Wirkungsgrad von Schwefelkalkbehandlungen zum Zeitpunkt der Infektion durch eine zusätzliche Anwendung der Kombination von Netzschwefel und Kaliumbicarbonat binnen 24 Stunden nach der Infektion erhöht werden.
  • Die Zugabe von Additiven zu Kupferpraparaten oder Netzschwefel erbrachte eine leichte Wirkungssteigerung, die jedoch nicht überbewertet werden darf.
  • Die Exaktversuche zur Bekampfung von Lagerschorf bei der Sorte 'Pinova' erbrachten keine Ergebnisse, da er in keinem Versuch nennenswert auftrat. Jedoch wurde der Befall mit Gloeosporium durch zusätzliche Behandlungenn mit Myco-Sin vor der Ernte deutlich reduziert. Die Befallsreduzierung war auf ähnlichem Niveau wie bei dem Standardverfahren der Tauchbehandlung.
  • Bei der Sorte 'Braeburn' konnte das Tauchverfahren den deutlich besten Wirkungsgrad von 88,3 % bei der Bekämpfung des Lagerschorfes erzielen. Alle anderen eingesetzten Präparate erzielten Wirkungsgrade unter 50 %.
  • Versuche mit dem Produkt Frutogard, welches Kaliumphosphonat enthält, sollten vor allem Aufschluss auf das Rückstandsverhalten im Erntegut und in der Pflanze erbringen. Hierbei zeigte sich, dass Phosphonat sehr mobil und persistent in der Pflanze ist. Auch konnten Rückstände im Erntegut bei einem einmaligen Einsatz nachgewiesen werden.
  • Bei der Testung neuer Produkte zur Bekämpfung des Schorfpilzes, die zumeist auf Pflanzenextrakten beruhen, konnte noch kein Präparat überzeugen.  

    Ansprechpartner im LfULG

    Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

    Referat 81: Obst-, Gemüse- und Weinbau

    Harald Rank

    Telefon: (0351) 2612 - 8716

    Telefax: (0351) 2612 - 8299

    E-Mail: harald.rank@smekul.sachsen.de

    Webseite: http://www.smul.sachsen.de/lfulg

    Partner im Projekt

    Ökoobstbau Norddeutschland Versuchs- und Beratungsring e.V. (ÖON)

    Bastian Benduhn

    Telefon: (04162) 6016-152

    E-Mail: bastian.benduhn@oeon.de

    Webseite: www.oeon.de

    Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB)

    Dr. Ulrich Mayr

    Telefon: (0751) 7903-301

    E-Mail: mayr@kob-bavendorf.de

    Webseite: www.kob-bavendorf.de

    Bio-Protect GmbH

    Dr. Stefan Kunz

    Telefon: (07531) 690 661

    E-Mail: kunz@bio-protect.de

    Webseite: www.bio-protect.de

    Veranstaltungen/Veröffentlichungen

    Pflanzenschutz im ökologischen Obstbau

    Abschlussbericht

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