Aktueller Pflanzenbaurat vom 01.08.2018

Pflanzenschutz

Kartoffeln – Lager, Kisten, Roder reinigen und desinfizieren

Vor der Einlagerung der Kartoffeln empfiehlt es sich, Lager und Kisten mit dem Hochdruckreiniger gründlich zu reinigen und anschließend zu desinfizieren, da mit den Kartoffelknollen und der anhaftenden Erde Krankheitserreger ins Lager gelangen können. An den Oberflächen im Lager oder an Kisten können die Pilzsporen (z. B. Silberschorf, Fusarium) entweder im Staub oder bei Nassfäuleerreger im Bakterienschleim überleben und die neu eingelagerten Knollen infizieren. Zur Desinfektion ist nur das Produkt MENNO Florades 2 %ig (2 l in 100 l Wasser) zugelassen. Dabei sollte MENNO Florades nicht einfach auf die verdreckte Oberflächen gesprüht werden, da hierdurch keine ausreichende Wirkung erzielt wird. Voraussetzung für einen guten Wirkungsgrad ist eine gründliche Reinigung der Maschinen/Geräte, des Lagers und der Kisten.

Dr. Michael Kraatz

Pflanzenbau

Einfluss der Bodenbearbeitung auf N-Freisetzung

Je nach Fruchtart und Ertragsniveau verbleiben oft beachtliche Mengen an Ernte- und Wurzelrückständen mit entsprechenden eingebundenen Nährstoffen auf dem Feld. Umso enger das C:N-Verhältnis bzw. je besser die Umsetzbarkeit dieser Materialien desto höher auch die N-Nachlieferung bei entsprechenden Mineralisationsbedingungen. Ausreichende Feuchtigkeit und hohe Bodentemperaturen sind neben einer guten Durchlüftung des Bodens wesentliche Einflussfaktoren im Spätsommer.

Durch eine hohe Intensität der Bearbeitung wird der Boden stärker aufgelockert und die N-Freisetzung demnach gefördert. Um den Verbleib dieses Stickstoffs zu prüfen, wurden auf einem sandigen Lehm in den letzten beiden Jahren Bodenbearbeitungsuntersuchungen nach Raps durchgeführt. Die angetroffenen Bedingungen (Anbau, Düngung und Ertrag) waren in beiden Jahren in etwa gleich. Die nach der Ernte gemulchte Rapsstoppel wurde gestriegelt und im Anschluss mit einem Totalherbizid behandelt, so dass kein Pflanzenbestand auf die Nmin-Entwicklung Einfluss nehmen konnte. Die Grundbodenbearbeitung kurz vor der Weizenaussaat erfolgte mit einem Grubber mit einmaliger und mit zweimaliger Stoppelbearbeitung.

Die Bearbeitungshäufigkeit hatte neben der Bodenbedeckung einen deutlichen Einfluss auf die N-Freisetzung. So wurden im Mittel der beiden Jahre nach der Rapsernte bis zum einsetzenden Winter nach eimaliger 22 kg N/ha, nach zweimaliger 43 kg N/ha und nach dreimaliger Bearbeitung 72 kg N/ha mineralisiert. Vom Winterweizen wurden in beiden Versuchsjahren bei Aussaat im Oktober einheitlich weniger als 10 kg N/ha eingebunden. Der Pflanzenbestand hatte keinen wesentlichen Einfluss auf die Nmin-Dynamik und den Wasserverbrauch. Folglich beeinflusste nur die differenzierte Mineralisation die N-Verluste über Winter aus der Bodentiefe 0-90 cm. Im Mittel der beiden Jahre wurden bis zum Beginn der neuen Vegetation 28 kg N/ha, 36 kg N/ha bzw. 56 kg N/ha ausgetragen. Auf leichten und flachgründigen Böden mit geringerem Wasserspeichervermögen ist mit noch höherer Verlagerung zu rechnen.

Letztendlich hat die Häufigkeit bzw. Intensität der Bodenbearbeitung im Herbst Einfluss auf die vorwinterliche N-Freisetzung bzw. die N-Verlagerung über Winter. Unter dem Blickwinkel der Bodenerosion bzw. der N-Austräge ist daher eine reduzierte Bearbeitungsintensität nach Raps angezeigt. Diese bedingt  aus phytosanitärer Sicht den Einsatz eines Mulchers bzw. Striegels und eines Totalherbizides zur Bekämpfung von Auflaufraps, Wurzelunkräutern und der sogenannten grünen Brücke.

LfULG, Ingenieurbüro Müller & Schliephake GbR

 

Grundboden- und Saatbettbereitung zu Winterraps

Die lang anhaltende Trockenheit der vergangenen Monate hat dazu geführt, dass  selbst auf schwereren Böden der gesamte Wurzelraum bis zum Welkepunkt ausgetrocknet ist. Zudem konnten Niederschläge die Oberkrume nach der Ernte oft noch nicht ausreichend wieder befeuchten.

Aus Sicht der Bodenstrukturbildung ist die tiefreichende Austrocknung durchaus vorteilhaft, da sie auf lehmigen Böden Schrumpfrisse verursacht, die den Pfahlwurzeln des Rapses ermöglichen wieder in verdichtete Zonen einzuwachsen. Für die Aussaat des Rapses bedeutet der ausgetrocknete Boden jedoch, dass die Bodenbearbeitung so erfolgen sollte, dass die geringe Feuchtigkeit in der Oberkrume nicht verloren geht und optimal genutzt wird, sowie die noch nötigen Niederschläge möglichst gut vom Boden aufgenommen werden.

Hinsichtlich des Feldaufgangs unter besonders trockenen Bodenbedingungen sind daher bei der Grundboden- (GBB) und Saatbettbereitung (SBB) folgende Aspekte  gemäß den standörtlichen Bedingungen sowie der aktuellen Niederschlagssituation zu berücksichtigen:

  1. Der Bodenschluss unterhalb und im Saatbett muss bei Trockenheit besonders gut sein, damit die feinen Rapssamen gut mit dem für die Keimung nötigen Wasser in Kontakt kommen.
    Diesbezüglich sind folgende Aspekte wichtig:
    a)
    Der Horizont (10 – 15 cm) unterhalb des Saatbettes sollte möglichst in der »natürlichen« Lagerung erhalten werden, welche die Vorfrucht hinterlassen hat. So kann das Saatgut direkt auf der Unterkrume, die durch die Wurzeln der Vorfrucht meist gut strukturiert ist und einen guten Bodenschluss hat, abgelegt werden.
    b)
    Dazu GBB sollte einen möglichst ebenen und gleichmäßig strukturierten Ablagehorizont hinterlassen.  Eine Überlockerung, welche die Rückverdichtung für den Bodenschluss erschwert, sollte vermieden werden. So kann ein gleichmäßiger Feldaufgang erreicht werden. 
    c)
    Eine tiefe GBB, insbesondere mit dem Pflug, birgt auf stark ausgetrockneten, lehmigen Böden die Gefahr viele grobe Kluten zu erzeugen und nach oben zu holen. Ein hoher Anteil an Kluten im Saatbett, aber auch in der Unterkrume, sollte vermieden werden. Ein ausreichender Feinbodenanteil sowie eine Rückverfestigung sind dann oft nur schwierig bzw. mit unverhältnismäßig hohem mechanischem Aufwand herzustellen. Viele Kluten behindern einen guten Bodenschluss und  die Keimung des feinen Rapssamens mit seiner geringen Triebkraft.
    d)
    Beim Pflugeinsatz zu Raps sind 2 Aspekte zu beachten: 1. Pflügen erhöht die Gefahr von Wind- und Wassererosion im Herbst und die damit verbundene Verdriftung von VA- und NAK-Herbiziden in Gewässer und Landlebensräume. 2. Bei sehr trockenen Boden- und Witterungsverhältnissen steigt das Risiko eines schlechten Feldaufgangs, da trockener Boden nach oben geholt wird. Zudem erhöht sich mangels einer Mulchauflage die Gefahr von Winderosion und die damit verbundene Verwehung von Rapsherbiziden.
    e)  
    Raps benötigt ein relativ feines Saatbett. Die Bodenbearbeitung (GBB + SBB) sollte einen hohen Anteil an Feinkrümeln (Aggregate < 10 mm), möglichst lebend verbaut, in der Oberkrume erhalten bzw. herstellen. Diesbezüglich kann eine Mulchsaat Vorteile mit sich bringen.
    f)
    Bei der Aussaat unter trockenen Bedingungen können Nachläufer der Drille,  z. B. Andruckrollen,  nicht immer eine ausreichende Rückerverfestigung des Saatbettes gewährleisten.  Ein Anwalzen verbessert den Bodenschluss. Es dient auch der Vorsorge gegen einen Schneckenbefall. Aus Sicht des Wassererosionsschutzes sollten möglichst Walzen mit rauen Werkzeugen, also z. B. Cambridge- oder Prismenwalze, zum Einsatz kommen.
  2. Zur Vorsorge gegen eine Verschlämmung, welche die Gefahr Wassererosion erhöht und  den Feldaufgang erschwert, sollte eine zu intensive SSB und eine zu intensives Walzen vermieden werden.
  3. Zur Vorsorge gegen Wind- und Wassererosion sollte möglichst viel Stroh auf der Oberfläche verbleiben. Es ist auch ein Verschlämmungs- und Verdunstungsschutz für die empfindlichen Rapskeimlinge. Zudem empfiehlt es sich die Anforderungen gemäß 1.f  sowie 2.  zu beachten. 

Die oben genannten Anforderungen zeigen jeweils das Optimum aus Sicht des Ackerbaus sowie des Bodenschutzes auf. Auf dieser Grundlage ist an jedem Standort die Bodenbearbeitung in geeigneter Weise zu gestalten.

Was bedeutet dies für die Grundbodenbearbeitung GBB und Saatbettbereitung SBB?

Eine wendende GBB auf ausgetrockneten und/ oder erosionsanfälligen Böden vergräbt die vor Erosion und Verdunstung schützende Strohmulch und holt ausgetrockneten, oft auch klutenreichen Boden an die Oberfläche. Dies ist mit einem erhöhten Anbau- und Erosionsrisiko verbunden. Vor dem Hintergrund der oben beschrieben Zusammenhänge kann daher eine nichtwendende Bodenbearbeitung (so flach wie möglich) gerade unter sehr trockenen  Bedingungen von Vorteil sein.

Sie ermöglicht  den Erhalt  der natürlichen Schichtung und Struktur des Bodens, bewahrt die Restfeuchte in der Oberkrume und sichert so einen guten Bodenschluss für die Rapssamen in Verbindung mit einer schützenden Strohmulchauflage. 

Anschließend sollte das Saatbett möglichst in einem Arbeitsgang hergestellt werden. So wird vermieden, dass zu viele erosionsstabile Bodenkrümel zerrieben und/ oder größere Anteile einer vorhandenen Strohmulchauflage vergaben werden.  Sofern bei anhaltend trockener Witterungslage ein Anwalzen der Saat nötig ist, sollten im Sinne der Erosionsvorsorge, insbesondere auf gepflügten Flächen, nur raue Walzen eingesetzt werden.

Henning Stahl

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