Aktueller Pflanzenbaurat vom 21.03.2018

Pflanzenschutz

Feldmauskontrollen durchführen
Wenn noch nicht geschehen, ist es an der Zeit, die Flächen wieder auf Feldmausbefall zu kontrollieren. Regional sind auf einigen Flächen wieder neu belaufene Feldmausbaue zu beobachten. Die Kontrollen sollten zuerst auf den Rapsflächen und dann auf den Getreide- und Restflächen erfolgen, solange die Bestände noch klein und überschaubar sind. Eine Behandlung kann mit der Legeflinte mit Präparaten auf der Wirkstoffbasis von Zinkphosphid durchgeführt werden. Für alle Produkte ist die verdeckte Ausbringung (NT661) zu beachten!

Rapsschädlinge
Eine erhöhte Aktivität des Großen Rapsstängelrüsslers und des Gefleckten Kohltriebrüsslers ist bei wärmeren Lufttemperaturen und der Erhöhung der Bodentemperaturen zu erwarten. Auf Einzelschlägen wurde in Nordsachsen bereits der Bekämpfungsrichtwert (BRW) beim Großen Rapsstängelrüssler überschritten. Die Bekämpfungsstrategie muss je nach Käferart auf der Grundlage von Gelbschalen-, besser noch Pflanzenkontrollen entsprechend schlagspezifisch nach Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes (Tabelle Bekämpfungsrichtwerte – siehe 12. Ausgabe vom 23.03.2018) ausgerichtet werden.

Resistenzsituation bei Ungräsern in Wintergetreide beachten
In den Resistenzuntersuchungen der Samenproben von Standorten mit Minderwirkungen von Herbiziden wurden Resistenzen bei Windhalm und eine Resistenz bei Ackerfuchsschanz nachgewiesen. Beim Windhalm sind vorwiegend Sulfonylharnstoffe (z. B. Husar Plus) und Pyrimidine (z. B. Broadway) betroffen, welche zur Klasse der ALS-Hemmer (HRAC-Einstufung B) gehören.
Bei Ackerfuchsschwanz wurde eine multiple Resistenz gegenüber Axial 50 (HRAC-Einstufung A), Attribut (HRAC-Einstufung B) und Lentipur 700 (HRAC-Einstufung C) registriert. Eine Resistenz gegen Wirkstoffe mit unterschiedlichen Wirkmechanismen wird als multiple Resistenz bezeichnet.
Auf mehreren Standorten wurden Resistenzen bei Welschem und Deutschem Weidelgras gegenüber Axial 50, Traxos, Agil S, Focus Ultra (HRAC-Einstufung A) sowie Broadway, Husar OD und Atlantis WG (HRAC-Einstufung B) nachgewiesen. In vielen Fällen handelte es sich um multiple Resistenzen.
Sowohl innerhalb eines Fruchtfolgegliedes (Nachauflauf Herbst / Nachauflauf Frühjahr) als auch über die gesamte Fruchtfolge sollten Wirkstoffe mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen eingesetzt werden (z. B. im Raps die Herbizide Kerb flo oder Milestone gegen resistente Ungräser). Deshalb ist es für den Landwirt wichtig, nicht nur die Wirkstoffe sondern auch die Wirkungsweise der Herbizide zu kennen. Ein Sulfonylharnstoff solo sollte nur einmal in der Fruchtfolge angewendet werden. Das Herbizid-Management muss durch weitere acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen unterstützt werden z. B.:

  • Fruchtfolge mit Wechsel zwischen Sommerungen und Winterrungen sowie Blattfrüchten und Getreide
  • Bodenbearbeitung mit regelmäßigem Pflugeinsatz auf nicht erosionsgefährdeten Flächen
  • Spätere Wintergetreide-Saattermine
  • Mechanische Unkrautbekämpfung

Unkrautbekämpfungsmaßnahmen sollten erst durchgeführt werden, wenn die Getreidebestände sich regeneriert haben und die Befahrbarkeit der Flächen gegeben ist. In der Regel müssen die Herbizidanwendungen spätestens bis zum Ende der Bestockung des Getreides (BBCH 29) aus Gründen der Verträglichkeit in der Kultur abgeschlossen sein. Mit zunehmender Entwicklung der Ungräser nimmt auch die Herbizidwirkung ab. Wenn starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie Nachtfröste zu erwarten sind, kann der Einsatz von Sulfonylharnstoffen phytotoxische Schäden an Kulturpflanzen und damit verbundene Ertragsverluste verursachen.

Dr. Michael Kraatz

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