Ökologischer Tafelapfelanbau in Sachsen

Projektlaufzeit: 03/2010 bis 08/2020

Demonstrationsanlage zum ökologischen Tafelapfelanbau unter besonderer Berücksichtigung des Pflanzenschutzes

'Gala' im ökologischen Anbau  © H. Rank, LfULG

Projektziele:

Der ökologische Tafelapfelanbau stellt besondere Anforderungen an den Pflegeaufwand von Intensivanlagen. Gerade Apfelbäume sind während ihrer langen Standzeit sehr vielen Schaderregern ausgesetzt. Viele Sorten reagieren auch empfindlich auf ungünstige Nährstoff- und Wasserbedingungen. Synthetische Pflanzenschutzmittel und mineralische Düngemittel können hier nicht eingesetzt werden. Für Ausdünnung und Unkrautregulierung können nur mechanische Maßnahmen angewendet werden. Nach wie vor sind konventionelle Betriebe an einer Umstellung interessiert. Ein Grund für ihr Zögern ist oft die Unsicherheit, wie sich aktuelle bzw. auch neue Marktsorten unter ökologischer Bewirtschaftung entwickeln:

  • Welche der bisherigen Sorten eignen sich für den ökologischen Anbau?
  • Erprobung neuer Apfelsorten (schorfresistente und nichtresistente)
  • Mit welchem Pflegeaufwand muss man rechnen?
  • Wie entwickeln sich Krankheiten und Schädlinge und wie gut können sie reguliert werden?
  • Ökologischer Tafelapfelanbau im Zeichen des Klimawandels. Was sind für Veränderungen zu erwarten?

Dazu sollte über eine Standzeit von zehn Jahren ein wesentlicher Teil des aktuellen bzw. zukünftig für Sachsen vorstellbaren Apfelsortiments hinsichtlich seiner Öko-Tauglichkeit unter sächsischen Anbaubedingungen erprobt werden. Die Ergebnisse dienen der Erhaltung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit sächsischer Erwerbsobstbaubetriebe.

Projektergebnisse:

‘Pinova‘, ‘Gala Galaxy‘ und ‘Golden Reinders‘ erreichten unter den Standortbedingungen in Dresden-Pillnitz sehr hohe und stabile Erträge (im Vollertrag, hochgerechnet 431-464 dt/ha). In einer zweiten Gruppe können ‘Topaz‘, ‘Braeburn‘, ‘Jonagored Supra‘ und ‘Red Jonaprince‘ zusammengefasst werden (360-390 dt/ha). Beide Sortengruppen bilden bezüglich der Ertragsleistung eine solide Grundlage für eine erfolgreiche Betriebsführung. In den später gepflanzten Sorten ‘Red Topaz‘, ‘Evelina‘ und ‘Freya‘ war die Ertragsentwicklung ähnlich positiv.

Eine dritte Gruppe mit ‘Sirius‘, ‘Mairac‘, ‘Elshof‘, ‘Elstar Michielsen‘ und ‘Kanzi‘ zeigte ein eher unbefriedigendes Ertragspotential. Diese Sorten können für den Ökoanbau in Sachsen eigentlich nicht empfohlen werden. Die später gepflanzten ‘Dalinco‘, ‘Galiwa‘ und ‘Natyra‘ blieben hier ebenfalls unter den Erwartungen und müssen nach den bisherigen Ergebnissen am Standort Dresden-Pillnitz zu dieser Gruppe dazugerechnet werden. Alternanz spielt hier eine wichtige Rolle.

Die Standardsorten aus dem konventionellen Bereich sind noch ein wichtiger Bestandteil im Öko-Anbau. Das ist den aktuellen Marktbedürfnissen und den Forderungen des Handels geschuldet. Der extrem hohe Pflegeaufwand entspricht jedoch nicht den Grundsätzen einer nachhaltigen, ökologisch orientierten Bewirtschaftung. Der Aufbau eines für den Öko-Anbau geeignetes Sortiment ist weiterzuführen. Die Sorten müssen aber hinsichtlich Ertragsleistung und Fruchtqualität die vom Markt geforderten Ansprüche erfüllen. Ein Problem dabei ist das Akzeptanzverhalten von Handel und Verbraucher gegenüber neuen Sorten. Hier besteht großer Handlungsbedarf, z. B. im Bereich Marketing.

Schorfresistente bzw. sehr robuste Sorten können den Pflanzenschutzaufwand erheblich reduzieren. So waren zur Regulierung des Apfelschorfes in den bisherigen (nichtresistenten) Standardsorten durchschnittlich 17,5 Behandlungen notwendig, was 62 % aller hier durchgeführten Applikationen entsprach. In den schorfresistenten Sorten waren es im Schnitt 8,8 Regulierungsmaßnahmen (in erster Linie zur Aufrechterhaltung der Resistenzeigenschaft). Das ist eine Reduktion um knapp 50 %.

Die derzeit vorherrschende Unterlage M9 ist für den Öko-Anbau wenig geeignet. Sie ist anfällig für verschiedene Schaderreger und sehr trockenheitsempfindlich. Bei der Erprobung neuer Unterlagen sind die Herausforderungen des Klimawandels zu berücksichtigen. Sie sollten längere Trockenphasen aushalten und möglichst resistent oder tolerant gegenüber schwerbekämpfbaren Schaderreger sein, deren Bedeutung durch die sich verändernden Witterungsbedingungen deutlich zunehmen wird.

Die Apfelblüte beginnt durch den Klimawandel immer früher. Ungünstige Witterung beeinträchtigt zunehmend den Blühverlauf (Spätfröste, Bienenflug). Frostschutzmaßnahmen und die Förderung der robusteren heimischen Wildbienen werden immer wichtiger.

Die Umstellung des Baumschnittes auf schmale Fruchtwand (maschineller Schnitt) bringt Vorteile für die mechanische Ausdünnung mit dem Fadengerät und fördert die Ausfärbung der Früchte durch deutlich weniger Beschattungsfläche. Spritzmaßnahmen werden durch gleichmäßigere Durchdringung der Baumkrone sowie eine wirksamere Benetzung aller Pflanzenteile verbessert.

Abschlussbericht

Titelblatt zum Abschlussbericht für das Projekt Ökologischer Tafelapfelanbau in Sachsen

Ansprechpartner im LfULG

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 81: Obst-, Gemüse- und Weinbau

Harald Rank

Telefon: (0351) 2612 - 8716

Telefax: (0351) 2612 - 8299

E-Mail: harald.rank@smekul.sachsen.de

Webseite: http://www.smul.sachsen.de/lfulg

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