Phytoplasmen im sächsischen Obstbau

Laufzeit: 06/2010 - 05/2012

Bewertung praktischer Bekämpfungsmaßnahmen gegen wirtschaftlich wichtige Phytoplasmen im sächsischen Obstbau

Projektlaufzeit

06/2010 - 05/2012

Projektziele

Apfeltriebsucht:

  • Befallshäufigkeit in sächsischen Apfelanlagen erheben
  • sortenbedingten Krankheitsunterschieden im Krankheitsverlauf erkennen
  • Untersuchungen zur Ertrags- und Qualitätsminderung fortführen
  • Eingrenzen des Übertragungszeitraumes durch den Vektor Cacopsylla picta
  • Möglichkeiten zur Bekämpfung und Kontrolle finden

Birnenverfall:

  • Verbreitung dieser Krankheit in Sachsen erheben
  • Sichere Bestimmung der Birnenblattsaugerarten
  • erste Untersuchungen zum Vorkommen der Birnenblattsaugerarten
  • molekularbiologischen Diagnoseverfahrens einführen

Projektergebnisse

Apfeltriebsucht (Apple proliferation)

  • Der Anteil von Bäumen mit Symptomen unterlag im Untersuchungszeitraum größeren Schwankungen. Anlagen der integrierten Produktion unter 15 Standjahren hatten keinen oder nur einen geringen Anteil von Symptom tragenden Bäumen (0 – 3,3 %).
  • Anlagen mit einer Standzeit über 15 Jahren wiesen dagegen einen deutlich höheren erkennbaren Befallsgrad auf. Im Anbau mit integrierter Produktion betrug er 1,5 bis 21,3 % und in ökologisch bewirtschafteten Anlagen 0 – 36,1 %. Der hohe Anteil älterer Anlagen im sächsischen Apfelanbau stellt damit ein beträchtliches Infektionsrisiko für Junganlagen und Neupflanzungen dar.
  • Drei Apfeljunganlagen ohne erkennbaren Befall mit Apfeltriebsucht, die sich in großer räumlicher Nähe zu Infektionsanlagen befanden, wurden mittels molekularbiologischer Diagnoseverfahren in umfangreichen Stichproben auf latenten Befall mit Phytoplasmen getestet. Eine dieser Anlage wurde als frei von Apfeltriebsucht eingestuft. In den beiden anderen Anlagen wurden nur an jeweils einem Baum mit roter Laubfärbung Phytoplasmen nachgewiesen. Dieser geringe Befall wird mit der Wirkung der gegen andere Schaderreger eingesetzten Insektizide erklärt, die die Population der Vektoren der Apfeltriebsucht sichtbar minderten.
  • Die Sorten reagierten unterschiedlich im Befallsgrad und in der Art der Symptome. Bei Resi, Releika, Generos und Hilde in Ökoanlagen wurde im vierjährigen Beobachtungszeitraum ein sehr hoher und stark schwankender Anteil Bäume mit Symptomen festgestellt. Die größten jährlichen Schwankungen bis zu 30 % wiesen Resi und Releika auf. Diese beiden Sorten reagierten hauptsächlich mit vergrößerten, gezahnten Nebenblättern. Generos, Hilde und Remo bildeten vorrangig Besentriebe.
  • In dreijährigen Untersuchungen wurde der ertrags- und qualitätsmindernte Einfluss der Apfeltriebsucht am Beispiel der Sorte Jonagored dokumentiert. Durch die Krankheit resultierte eine Erlösminderung bis zu 189,00 €/ha bei einem Anteil von 2,3 % Apfeltriebsucht kranker Bäume.
  • Die Populationsentwicklung des Vektors Cacopsylla picta wurde über drei Jahre in zwei Referenzanlagen verfolgt. Die ersten Tiere kehren Ende März bis Anfang April in die Apfelanlagen zurück. In zwei von drei Untersuchungsjahren deckten sich die Ergebnisse mit dem Prognosemodell von W. Jarausch (RLP AgroSciense GmbH, AIPlanta, Neustadt/W.).
  • In Versuchen mit Insektizidbehandlungen gegen andere Schaderreger minderten Calypso (in Anlagen mit intergrierter Produktion) und Spruzit (in ökologisch bewirtschafteten Anlagen) den Populationsaufbau von Cacopsylla picta.

Birnenverfall (Pear decline)

  • Es wurden sechs integriert bewirtschaftete Anlagen und eine Sortimentsanlage auf Symptome des Birnenverfalls kontrolliert. In Stichproben wurde die Sichtbonitur durch einen Test (PCR) überprüft. In einer Anlage lag die Befallsdichte in drei verschiedenen Sorten zwischen 10 und 20 %.
  • Das Symptom »Rotlaubigkeit« wurde als kein eindeutiges Symptom des Birnenverfalls diagnostiziert.
  • Alle drei Birnenblattsaugerarten, die als mögliche Vektoren des Birnenverfalls gelten, waren in den untersuchten Anlagen vorhanden. In Anlagen mit Pflanzenschutz war in der Mehrzahl Cacopsylla pyri zu finden. Der Erreger wurde in 3,5 % der untersuchten Tiere mittels PCR nachgewiesen.

Ansprechpartner

Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft

Fachbereich 65: Phytopathologie

Dr. Wolfram Wiedemann

Telefon: (035242) 632 6500

E-Mail: wolfram.wiedemann@smul.sachsen.de

Webseite: http://www.smul.sachsen.de/bful

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