Kulturführung
Im modernen Apfelanbau ermöglicht der maschinelle Schnitt eine präzise und effiziente Formierung der Baumkronen. Baumstreifenbearbeitungsverfahren mit und ohne Glyphosat kommen zum Einsatz, um den Unkrautdruck nachhaltig zu reduzieren.
Innovative Pflanzsysteme und moderne Bewässerungstechniken optimieren das Ertragspotenzial, während die Wahl der Unterlagen den Baumertrag, das Baumwachstum sowie die Fruchtqualität fördern und die Anpassung an sich ändernde klimatische Bedingungen unterstützen kann.
Diese integrierten Verfahren sichern langfristig hohe Qualitätsstandards in der nachhaltigen Obstproduktion.
Die Bäume in der Variante Najo OZ Hackroboter hatten sowohl in den bewässerten als auch in den unbewässerten Varianten die höchsten Blühstärken im ersten Untersuchungsjahr. Bei den bewässerten Varianten zeigten die Bäume bei einer Baumstreifenbehandlung mit Glyphosat die geringste Blühstärke, während bei den unbewässerten Varianten die Rollhacke und die unbehandelte Kontrolle am schlechtesten abschnitten. Signifikante Unterschiede in der Blühstärke traten nur bei den bewässerten Varianten auf, wobei die Variante mit dem OZ Hackroboter deutlich besser abschnitt als die Varianten Glyphosat, Ladurner intensiv und Mulcher. Beim Stammzuwachs zeigten die bewässerten Varianten Glyphosat und Ladurner intensiv die höchsten Zuwächse, während bei den unbewässerten Varianten die Variante mit Rollhacke am besten abschnitt. Bei den bewässerten Varianten erzielte die extensive Ladurner – Variante die höchsten Erträge pro Baum, gefolgt von den IP-Varianten Glyphosat und Herbizid ohne Glyphosat. Interessanterweise waren die Erträge der unbewässerten Varianten in den meisten Fällen höher als die der bewässerten Varianten, wobei die Glyphosatvariante den höchsten Ertrag im Pflanzjahr erzielte.
In Bezug auf die Ertragsdaten Fruchtgewicht, Fruchtanzahl und Ertrag pro Baum hat sich gezeigt, dass mit sinkendem Reihen- bzw. Pflanzabstand auch diese Parameter stetig abnehmen. Bei besonders geringen Reihen- und Pflanzabständen von 2,50 m x 0,50 m war ebenfalls eine Abnahme der, vor allem für die rentable Vermarktung wichtigen Qualitätsparameter, Kalibergröße und Ausfärbung der Früchte zu erkennen. Jedoch nahm der Flächenertrag auf Grund der sehr hohen Anzahl an Bäumen pro Hektar erheblich zu und sorgte letztendlich für einen höheren Erlös pro Hektar als bei der Weitpflanzung mit 1,0 m x 3,50 m. Am rentabelsten stellte sich jedoch die mitteldichte Pflanzung mit 2,80 m x 0,80 m heraus. Hier wurden gute Ergebnisse in sowohl den Ertrags- als auch den Qualitätsparametern erbracht, sodass bei dieser Variante die höchsten jährlichen Erlöse pro Hektar erzielt wurden.
In Bezug auf die Ertragsdaten Fruchtgewicht, Fruchtanzahl und Ertrag pro Baum hat sich gezeigt, dass mit sinkendem Reihen- bzw. Pflanzabstand auch eine tendenzielle Abnahme dieser Parameter stattfindet. Ebenfalls davon betroffen sind die Eigenschaften Fruchtgröße und Grad der Ausfärbung, welche vor allem für die rentable Vermarktung wichtige Qualitätsparameter darstellen. Jedoch konnte durch eine erhebliche Zunahme des Flächenertrags, auf Grund der sehr hohen Anzahl an Bäumen pro Hektar, ein höherer Erlös pro Hektar in den Mittel- und Engpflanzungen erwirtschaftet werden. Am rentabelsten stellte sich die Mittelpflanzung mit 2,80 m x 0,80 m heraus. Hier wurden gute Ergebnisse in sowohl den Ertrags- als auch den Qualitätsparametern erbracht, sodass bei dieser Variante die höchsten jährlichen Erlöse pro Hektar erzielt wurden.
Die intensive Bewässerung von Apfelbäumen in der zweiten Vegetationsperiode führte in den Untersuchungsjahren 2018-2021 zu höheren Erträgen und Fruchtgrößen. Intensive Bewässerung nach der Blüte bis zur Ernte führte zu ähnliche guten Erträgen und Fruchtgrößen. Die Bewässerung nach vegetationsabhängigem Bedarf und modellbasierter, modellierter Verdunstung nach dem Modell "DWD Agrowetter Beregnung" führte ebenfalls zu einer Steigerung von Ertrag und Fruchtgröße, die jedoch nicht ganz das Niveau einer intensiven Bewässerung in der zweiten Vegetationsperiode erreichte. Die Bewässerung vor dem Junifruchtfall hatte einen, wenn auch geringeren positiven Ertragseffekt, der auf eine gesteigerte Zunahme des Fruchtgewichtes im Vergleich zur nicht bewässerten Kontrollvariante zurückzuführen war.
Die intensive Bewässerung von Apfelbäumen in der zweiten Vegetationsperiode führte in den Untersuchungsjahren 2018-2021 zu höheren Erträgen und Fruchtgrößen. Intensive Bewässerung nach der Blüte bis zur Ernte führte zu ähnlich guten Erträgen und Fruchtgrößen. Die Bewässerung nach vegetationsabhängigem Bedarf und modellbasierter, modellierter Verdunstung nach dem Modell DWD Agrowetter Beregnung führte ebenfalls zu einer Steigerung von Ertrag und Fruchtgröße, die jedoch nicht ganz das Niveau einer intensiven Bewässerung in der zweiten Vegetationsperiode erreichte. Die Bewässerung vor dem Junifruchtfall hatte nur einen sehr geringen bis keinen positiven Ertragseffekt, allerdings mit leicht gesteigerten Fruchtgrößenzuwächsen im Vergleich zur nicht bewässerten Kontrollvariante, so dass die beobachteten Mehrerträge bei Bewässerung von der Blüte bis zur Ernte wahrscheinlich aus der Bewässerung in der zweiten Vegetationsperiode resultieren.
Der maschinelle Schnitt ist für die marktgerechte Produktion des Tafelapfel ‘Golden Delicious Reinders‘ geeignet, um die Parameter Fruchtgröße, Fruchtausfärbung und Ertrag, verglichen mit dem Handschnitt, positiv sowie negativ zu beeinflussen. Hierbei spielt der Schnittzeitpunkt eine entscheidende Rolle. Es ist zu beobachten, dass der Schnitt nach der Ernte die besten Jahresergebnisse sowie mit 3.675 dt/ha den höchsten Gesamtertrag über den Versuchszeitraum von 2015 bis 2021 lieferte und sich damit auch gegen den Handschnitt durchsetzen konnte.
Auswirkungen des Klimawandels im Obstbau
Die Folgen des Klimawandels sind in allen Bereichen spürbar. Dies äußert sich in höheren Temperaturen, begleitet von einer verlängerten Vegetationsperiode und einem erhöhten Wasserbedarf von Kultur- und Wildpflanzen. Die Vorteile einer erhöhten Assimilationskapazität, begünstigt durch den Anstieg der CO2 - Konzentration in der Atmosphäre, können nur unter der Voraussetzung einer optimalen Wasser- und Nährstoffversorgung genutzt werden. Dies führt zu einem erhöhten Bewässerungsbedarf, insbesondere in den Sommermonaten. Wenn die Voraussetzungen für die Nutzung der positiven Auswirkungen des Klimawandels in Form von Bewässerung und Nährstoffnachlieferung gegeben sind, ist es aufgrund der hohen Komplexität und der damit verbundenen Variabilität der Erträge dennoch schwierig, die Ertragsbildung von Äpfeln allein anhand von Klimaparametern zu beschreiben. Nach der Ertragsformel spielen der Vorjahresertrag, die Alternanz, die Blühneigung der Sorte, die Anzahl der Blütenknospen, der endgültige Fruchtansatz sowie das Gewicht der Einzelfrucht eine wichtige Rolle bei der Ertragsbildung. Eine Vorhersage oder gar eine Modellierung eines möglichen Ertrags unter dem Einfluss unterschiedlicher Wetterbedingungen, zum Beispiel an verschiedenen Standorten oder unter den sich ändernden Bedingungen des Klimawandels, ist bisher gescheitert. Dies ist auf weitere Einflussfaktoren und Parameter zurückzuführen, die die Ertragsbildung von Obst im Allgemeinen und von Äpfeln im Besonderen beeinflussen. Dazu gehören die Kombination von Sorten und Unterlagen, die Pflanzung und der Reihenabstand, die Erziehung der Bäume mit Höhe, Form und Art des Rückschnitts und natürlich das Alter der Bäume, was eine meteorologische Ertragsanalyse, wie sie bei anderen Kulturen bereits bekannt ist, schwierig macht .
Auswirkungen auf den Vegetationsverlauf Der Blühbeginn von Obstbäumen ist einer der am besten untersuchten Indikatoren für die Folgen des Klimawandels in Deutschland. Am Beispiel der Apfelblüte lässt sich in allen Bundesländern der Trend zu einem früheren Blühbeginn und einer Verlängerung der Vegetationsperiode zeigen. Der Hauptgrund dafür ist der frühere Beginn der Vegetationsperiode. Dies kann neben weiterer ökologischer Effekten zu einer Zunahme von Spätfrostschäden an Obstbäumen führen .
Entstehung und Prävention von Spätfrostschäden Temperaturen unter dem Gefrierpunkt können schwere Schäden an den generativen Organen von Obstbäumen verursachen. Äpfel sind weniger frostempfindlich als Kirschen, Pflaumen und Birnen. Wenn jedoch milde Winter einen frühen Austrieb begünstigen, steigt das Risiko von Ertragsverlusten durch Blütenfrost. Frostschäden in Pflanzenzellen werden durch die Bildung von Eiskristallen oder durch die Dehydrierung des Pflanzengewebes verursacht. Dies ist ebenfalls die Folge der Eiskristallbildung da den Zellen währenddessen Wasser entzogen wird. Pflanzen können jedoch Frostsituationen überleben, indem sie die Bildung von Eiskristallen vermeiden. Einer der Mechanismen, durch den der Kristallbildung ausgewichen wird, ist die Unterkühlung, z.B. das, Absinken der Temperatur unter den Gefrierpunkt von Wasser, ohne dass sich Kristalle bilden, so genanntes metastabiles Wasser . Entscheidend für die Frostbeständigkeit eines Baumes ist die in den Knospen in Form von Kohlenhydraten gespeicherte Energie. Diese Reserven werden mit dem Austrieb der Blüten im Frühjahr aufgebraucht. Damit einher geht eine Zunahme der Empfindlichkeit des Gewebes gegenüber Temperaturen im Frostbereich . Das Maß zur Bestimmung der Frostgefahr ist jedoch nicht etwa die absolute Lufttemperatur, sondern die sogenannte Feuchtkugeltemperatur. Diese Variable beschreibt die niedrigste Temperatur, die durch Verdunstungskühlung erreicht werden kann . Sie wird, wie der Taupunkt, mit Hilfe der aktuellen relativen Luftfeuchtigkeit und der Lufttemperatur bestimmt. Frostschäden treten ab einer Feuchttemperatur von - 2 °C in voller Blüte auf. Spätfrostereignisse können unterschiedliche Ursachen haben. Nachts gibt der Boden die tagsüber gespeicherte Wärme langsam als langwellige Strahlung ab. Diese wird vom bewölkten Nachthimmel absorbiert und dann als langwellige Strahlung wieder an den Boden, aber auch von ihm weg, abgegeben. Dadurch kühlt sich die Luft sehr langsam ab. Fehlt diese Schutzschicht, geht die Wärmestrahlung verloren und der Boden und die unmittelbar darüber liegenden Luftschichten kühlen ab. Da kalte Luft schwerer als warme Luft ist, sammelt sie sich am Boden und darüber werden Luftmassen mit höheren Temperaturen geschichtet. Dies nennt man Inversionswetter.
Dieser Effekt wird bei der Verwirbelung von Luftmassen genutzt, bei der die Luft künstlich mit Windmaschinen oder Hubschrauberflügen vermischt wird. Nach einem ähnlichen Prinzip arbeiten die sogenannten Selective inverted sinks. Sie saugen die kalte Luft am Boden an und blasen sie dann in eine Höhe von ca. 90 m. Dadurch soll ein Rückfluss warmer Luft ausgelöst werden. Darüber hinaus können auch Methoden der Geländeheizung eingesetzt werden. Hier spielen verschiedene Paraffinkerzen, Festbrennstofföfen sowie mobile und stationäre Gasheizungen wie Frost Guard® oder Frostbuster® eine gewisse Rolle, die jedoch alle sehr energie- und kostenintensiv sind. Insbesondere die Effektivität der letztgenannten lässt sich in Feldversuchen nur auf sehr homogenen großen Flächeneinheiten testen, weshalb Untersuchungen zumeist keine eindeutigen Ergebnisse zur Folge haben . Dennoch konnte in einigen Regionen Ungarns und Rumäniens Temperatursteigerungen in Frostnächten, durch den Einsatz derartiger Geräte dokumentiert werden.
Eine sehr effektive Methode ist die Frostschutzberegnung, bei der bis zu 40 m 3Wasser pro Hektar und Stunde über die Baumkronen verteilt werden. Die beim Einfrieren freigesetzte Erstarrungsenergie hält die Blütenorgane auf einer Temperatur von ca. 0 °C. Die Bildung von Eiskristallen in den Blüten wird verhindert und die Organe bleiben intakt. Dieser Ansatz hat gegenüber anderen Schutzmethoden mehrere Vorteile. Erstens verursacht die Beregnung im Vergleich zum Einsatz fossiler Brennstoffe nur eine geringe Treibhausgasemission, zweitens kann der Betrieb eines Bewässerungssystems kostengünstiger sein, und drittens können Teile des Bewässerungssystems zu anderen Zeiten der Vegetationsperiode eingesetzt werden, um Wasserstress zu vermeiden. Nachteil dieser sehr effizienten Methode ist der sehr hohe Wasserbedarf von bis zu 400 m 3 Wasser pro Hektar und Nacht. Weshalb ein Einsatz immer nur unter der Voraussetzung erfolgen kann, dass Wasser am Standort ausreichend verfügbar ist.
Bei Spätfrösten während Advektionswetterlagen werden jedoch Kaltluftmassen mit Temperaturen unter 0°C horizontal aus ihren Entstehungsgebieten heraus verfrachtet. Dies wird auch als Strömungs- oder Windfrost bezeichnet, der in allen topographischen Lagen Schäden verursachen kann, da sich in der Regel keine Inversionsschichtung ausbildet. In diesen Fällen sind Methoden der Luftmischung wirkungslos und Flächenheizungen nur bedingt hilfreich. Dennoch können auch Mischformen von Inversions- und Advektionswetterlagen auftreten, wie es am 21. März 2020 geschah, als trockene und kalte polare Luft aus dem Norden nach Sachsen strömte und Temperaturen um 0°C erreicht wurden. In der Nacht klarte der Himmel auf und der Wind flaute ab, folglich bildeten sich die typischen Luftschichten einer Inversionswetterlage mit bis zu - 9 °C in 2 m Höhe.
Wasserversorgung des Bodens
Die Zusatzbewässerung ist im Kern- und Steinobstbau mit hohen Pflanzdichten unter Verwendung schwach wachsender Unterlagen eine notwendige Kulturmaßnahme. Wesentliche Ziele der Wasserversorgung sind die Ertragssicherung und Qualitätsverbesserung. Um diese Thesen zu prüfen, müssen verschiedene Aspekte des Anbaus berücksichtigt werden. Dazu gehören die Standortfaktoren: Boden, Klima und Niederschlagsverteilung sowie Wasserbedarf und -verbrauch in Abhängigkeit von der Vegetationsperiode und der physiologischen Entwicklung. Unter natürlichen Bedingungen wird der Boden durch Niederschläge mit Wasser versorgt. Der Teil des Regenwassers, der in den mittleren und feinen Poren gehalten wird, steht nun der Pflanze zur Verfügung. Dieser der Pflanze zur Verfügung stehende Anteil entspricht der nutzbaren Feldkapazität. Grobporen hingegen, ab einem äquivalenten Porendurchmesser von 50 µm, entwässern sehr schnell. Sehr feine Poren, kleiner als 0,2 µm, halten das Wasser so stark gebunden, dass es für die meisten Pflanzen nicht mehr nutzbar ist, sondern als totes Wasser im Boden verbleibt. Die Grenze zwischen nutzbarer Feldkapazität und Totwasser beschreibt den permanenten Welkepunk Abhängig von der Korngröße der Bodenpartikel und der daraus resultierenden Porengrößenzusammensetzung lässt sich für jeden Bodentyp eine andere nutzbare Feld- und Wasserkapazität ableiten. Diese Kapazität beträgt im Hauptwurzelbereich in einer Bodentiefe von 0 bis 50 cm bei Sand 33 bis 40 mm, bei lehmigem Sand 75 bis 82 mm und bei sandigem Lehm 108 bis 116 mm. Dies veranschaulicht, dass die Bodenzusammensetzung einen großen Einfluss auf die Wasserspeicherung hat, was sich wiederum auf die Art und Weise der Bewässerung auswirkt. Wird nun Wasser entzogen, entweder als unproduktive Verdunstung des Bodens oder durch produktive Transpiration der Pflanzen, wird es durch die Oberflächenkräfte an den Bodenpartikeln festgehalten. Diese Kraft kann mit geeigneten Messgeräten, sogenannten Tensiometern, gemessen werden. Am Ende erhält man den Betrag eines Unterdrucks, der als Wasser- oder Saugspannung bezeichnet wird und der bei Austrocknung des Bodens zunimmt. Neben der Möglichkeit, die Bodenfeuchte mit Hilfe von Tensiometern zu überwachen, die einen hohen Pflege- und Wartungsaufwand erfordern, gibt es eine Vielzahl weiterer Messsysteme und Sensoren. Einer der bekanntesten ist der Watermark Sensor, der indirekt die Saugspannung bestimmt und dessen Vorteile Frostbeständigkeit, Wartungsfreiheit, relativ geringe Anschaffungskosten und die Möglichkeit der digitalen Integration in Messnetze oder Regelsysteme sind. Die einzige direkte Methode zur Messung des Bodenwassers ist die gravimetrische Bodenwasserbestimmung, bei der Bodenproben entnommen und gewogen werden. Nach Trocknung bei 105 °C und erneutem Wiegen ist die Differenz das zuvor in der Probe enthaltene Wasser. Dieses Verfahren ist jedoch sehr aufwendig. Nicht nur der Boden, sondern auch Temperatur, Wind und Strahlung, die die Transpiration der Pflanzen und auch die Verdunstung des Bodens sowie die Verteilung und Menge der Niederschläge steuern, spielen eine wichtige Rolle. Diese Faktoren beeinflussen maßgeblich den klimatischen Wasserhaushalt des Standortes, anhand dessen Zeitpunkt und Menge der zusätzlichen Bewässerung bestimmt werden können. Vor der Überlegung, ob eine Bewässerung im Apfelanbau notwendig ist, stellt sich zunächst die Frage, wie viel Wasser ein Apfelbaum in einer Plantage mit rund 3.000 Bäumen pro Hektar tatsächlich benötigt. Ein Blick in die Literatur gibt Auskunft über den Wasserbedarf von Obstbäumen. 1977 zitierte FRIEDRICH eine Arbeiten von KREMER und SCHULZ, die einen Zusammenhang zwischen der Durchschnittstemperatur in der Zeit von Mai bis September und den gefallenen Niederschlägen herstellten. Demnach ergibt sich bei einer Durchschnittstemperatur von 16 °C eine notwendige Niederschlagsmenge für Äpfel von 700 mm, die mit jedem weiteren Grad Temperaturanstieg um 80 mm zunimmt. Natürlich hängt der Wasserbedarf auch von der jeweiligen Entwicklungsphase des Baumes ab. Mit der Befruchtung der Blüte beginnt auch die Intensivierung der Zellteilung im Blütenboden bis zu ihrem Höhepunkt, dem so genannten T-Stadium des Apfels. Während dieser Zeit sollten auf leichten bis mittleren Böden 80 % des nutzbaren Bodenwassers zur Verfügung stehen, was einer Saugspannung von 200 bis 300 hPa entspricht. Die zweite Phase der wasserabhängigen Entwicklung liegt zwischen dem T-Stadium und dem Triebabschluss. In dieser Phase ist ein gewisser Trockenstress erwünscht und dient dem terminalen Knospenschluss, der Blütenknospeninduktion und reduziert die Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe in der Zellstreckungsphase der Früchte. Der Anteil des nutzbaren Bodenwassers kann nun ohne größere Auswirkungen auf den Ertrag auf 30 bis 60 % sinken. Dies entspricht einer Saugspannung von 450 bis 600 hPa.
Nach dem Triebabschluss bzw. nach dem Junifruchtfall bis zur Ernte findet in der Frucht fast ausschließlich die Zellstreckung statt. In dieser Periode wachsen die Zellen in den Früchten und werden mit Wasser gefüllt. Das Maximum der Zellgröße in den Äpfeln wird jedoch nur unter optimalen Bedingungen erreicht, weshalb der Anteil des nutzbaren Bodenwassers nun nicht unter 65 % fallen sollte. Dies entspricht einer Saugspannung von 300 bis 400 hPa.
Neue Ausdünnstrategien zur Verbesserung
Fruchtqualität Metamitron steht seit August 2016 unter dem Handelsnamen Brevis® zur Ausdünnung zur Verfügung und kann zweimal mit maximal 2,2 kg/ha bei einer Fruchtgröße von 8 - 16 mm appliziert werden. Zwischen den Anwendungen sollten idealerweise 7 bis 10 Tage vergehen. Wichtige Qualitätsmerkmale von Äpfeln, die den Marktwert bestimmen, sind die Fruchtgröße und die Ausprägung der Deckfarbe. Diese weisen eine positive Korrelation zum baumspezifischen Blatt- und Fruchtanteil und damit zum Kohlenhydratangebot auf. Eine geringe Kohlenhydratzufuhr, durch Konkurrenz zwischen den Früchten, reduziert das Fruchtwachstum und verzögert möglicherweise die Fruchtentwicklung. Wird nun der Baum aktiv entlastet, indem Früchte entfernt werden, wird die Blattfläche pro Frucht innerhalb der einzelnen Bäume automatisch erhöht und damit die Kohlenhydratversorgung pro Frucht verbessert. Dies wiederum verbessert die Größe und Qualität der Früchte und ist somit ein wesentliches Hilfsmittel bei der Obstproduktion. Die Ausdünnung kann durch mechanisches Entfernen der Frucht oder durch Auslösen eines Fruchtfallereignisses erfolgen, z.B. als Reaktion der Bäume auf ein Kohlenhydratdefizit oder durch verstärkte Konkurrenz um Kohlenhydrate zwischen der Frucht und anderen Organen, wie z.B. den wachsenden Triebspitzen. Die Wirkungsweise des Herbizids Metamitron beruht auf der Hemmung der Photosynthese, insbesondere des Elektronentransports vom Photosystem II zum Photosystem I, was sich auf die photochemische Effizienz und damit auf die Kohlenstoffassimilation der Blätter auswirkt. Metamitron kann je nach Sorte, Aufwandmenge und Fruchtentwicklungsstadium bis zu 29 Tage aktiv sein. Dies führt zu einem Assimilationsdefizit, das die Konkurrenz zwischen den wachsenden Früchten verstärkt. Danach kommt es zu einem verstärkten Fruchtabfall. Daher ist Metamitron ein wirksames Fruchtausdünnungsmittel für Äpfel, wenn es in der Zeit vom Fruchtfall nach der Blüte bis zu einem Fruchtdurchmesser von 20 mm und Aufwandmengen von 200 - 700 g / ha angewendet wird. Entscheidend für die Ausdünnungswirkung von Metamitron ist jedoch die Temperatur vor, während und nach der Applikation, wobei die Nachttemperaturen nach der Applikation entscheidend sind. Diese sollten im Zeitfenster zwischen 21:00 und 05:00 Uhr im Mittel 10 °C nicht unterschreiten. Hohe Temperaturen fördern in der Regel die mitochondriale Atmung in den Baumorganen, weshalb sich der Bedarf an Kohlenhydraten erhöht. Konkret fördern hohe Nachttemperaturen auch die Abszission von Früchten, da dies dazu führt, dass ein großer Teil des zuvor produzierten Zuckers wieder verbraucht wird und die Früchte schneller um die verbleibenden Reserven konkurrieren. Darüber hinaus verstärken niedrige Photonenflussraten während der schnellen Blattentwicklung, zwei bis drei Wochen nach der Vollblüte diesen Effekt. Eine effektive Ausdünnung mit Metamitron ist jedoch erst ab einer Globalstrahlung von 16 MJ pro m 2 und Tag über mindestens 2 bis 3 Tage zu erwarten. Ist der Wert niedriger, ist im Allgemeinen mit einer geringen Assimilation zu rechnen. Ist der Wert an klaren Tagen deutlich höher, ist die hemmende Wirkung möglicherweise nicht ausreichend und es muss eine höhere Dosis oder eine Wiederholung der Anwendung erfolgen.
Für eine optimale Planung der Applikation von Metamitron sollten warme Tage mit geringer bis mäßiger Strahlung und warme Nächte vorhergesagt sein. Ziel der vorliegenden Untersuchungen war die Ermittlung der Anwendungsbedingungen des neuartigen Behangsregulator zur Fruchtausdünnung, mit photosynthesereduzierenden Eigenschaften, Metamitron im Zusammenhang mit den sich ändernden Klimabedingungen. Im speziellen der Einfluss der Temperatur und der Strahlung auf die Ausdünnwirkung, Ertrag und Fruchtqualität.
Anbausysteme zur Sicherung von Ertrag und Qualität
Die zunehmende Verknappung von Land und Wasser für die Landwirtschaft erfordert eine effiziente Nutzung dieser natürlichen Ressourcen. Die Anlage von Apfelanlagen mit hoher Dichte in Kombination mit einer schlanken Kronenform kann eine ressourcenschonende Methode für die Obstproduktion darstellen. Die Optimierung der Pflanzdichte von Obstplantagen gilt als Schlüsselfaktor für deren erfolgreiche Bewirtschaftung. Dies erfordert eine optimale Kombination von natürlichen, technischen und finanziellen Ressourcen. Während die Einführung von Apfelanlagen mit hoher Dichte in den letzten Jahrzehnten zu einer deutlichen Verbesserung des Ertrags und der Fruchtqualität geführt hat, gibt es große Meinungsverschiedenheiten über die optimale Dichte oder die optimale Baumform . Die erfolgreiche Bewirtschaftung von Apfelbäumen in Pflanzsystemen mit hoher Pflanzdichte hängt von der Aufrechterhaltung eines Gleichgewichts zwischen vegetativem Wachstum und Fruchtbildung ab. Wenn die Wuchskraft zu gering ist, führt dies zu übermäßiger Fruchtbildung. Die Fruchtgröße nimmt ab, Neigung zur Alternanz nimmt zu und die Bäume füllen die ihnen zugeteilte Fläche nur langsam aus. Wenn das vegetative Wachstum zu hoch ist, verringern sich Blüte und Fruchtbildung und der Baum wächst ggf. über die vorgesehene Fläche hinaus. Das Gleichgewicht zwischen vegetativem Wachstum und Fruchtbildung führt zu ruhigen Bäumen, die hohe jährliche Erträge liefern und nur einen leichten jährlichen Rückschnitt erfordern. Für jedes Anbausystem ist die Gestaltung der Pflanzung streng an die Pflanzdichte gebunden. Das Verhältnis zwischen der Anzahl Bäume pro Hektar und der Produktivität ist jedoch nicht linear. Es kann ein Schwellenwert definiert werden, der von einer einzelnen Reihe auf mehrere Reihen ansteigt und über dem die Gesamtproduktivität nicht durch eine Erhöhung der Anzahl Bäume pro Hektar gesteigert werden kann. Neben dem Fruchtertrag werden Qualitätsfaktoren wie der Anteil der Deckfarbe und die Fruchtgröße als entscheidende wirtschaftliche Faktoren betrachtet. Die Fruchterträge sind endlich und können nicht beliebig durch Erhöhung der Pflanzdichte gesteigert werden. Die Fruchtqualität nimmt bei höheren Pflanzdichten ab. Es ist daher klar, dass die Kosten_Nutzen-Schwelle für Pflanzungen mit hoher Pflanzdichte sowohl auf der Grundlage der Fruchtqualität als auch der Fruchtmenge bestimmt werden muss. Bei zweispindligen Systemen führte eine Erhöhung der Baumdichte um den Faktor 3,54 nur zu einer Erhöhung des Fruchtertrags um den Faktor 1,29. Daher muss die optimale Pflanzdichte gefunden werden. Höhere Pflanzdichten können in den ersten Jahren höhere Erträge erzielen schlägt für eine moderne Apfelanlage einen Pflanzabstand von 90 bis 150 cm vor. Bei einem Reihenabstand von 300 bis 425 cm entspricht dies rund 1.400 bis 3.300 Bäume je Hektar und entspricht den aktuellen Standardpflanzungen in Sachsen. Explizit für 'Jonagold' werden unter den Klimabedingungen von New York 120 x 330 cm und für Gala 90 x 300 cm empfohlen. Ziel war es nun zu prüfen, in wieweit sich mit der Erhöhung der Pflanzdichte, unter Berücksichtigung der Wuchshöhe, eine Ertragssteigerung auf der Fläche, unter den Sächsischen Klimabedingungen, erzielen lässt.
Kontakt
Sächisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat Obst-, Gemüse- und Weinbau
Maik Riedel
Telefon: 0351 2612-8711
E-Mail: Maik.Riedel@lfulg.sachsen.de
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Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referatsleitung Obst-, Gemüse- und Weinbau
Christian Kröling
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