FUBIOO

Der Apfelanbau ist ein wichtiger Faktor für die regionale Versorgung mit frischem Obst in Deutschland. Als landschaftsprägende Dauerkultur trägt er die Verantwortung für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Im Fokus steht dabei die Förderung funktionaler Biodiversität: Wirbellose Nützlinge wie Schwebfliegenlarven regulieren Schaderreger auf natürliche Weise. Auch Säugetiere wie Füchse tragen zur Schädlingskontrolle bei. Dafür ist das Vorhandensein geeigneter Lebensräume entscheidend: Blühstreifen, Hecken oder Pflanzen wie Steinklee, der Nützlinge anzieht und Nager fernhält. Im Rahmen eines vierjährigen Demonstrationsvorhabens werden in Apfelbaubetrieben Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung erprobt. Ziel ist die Entwicklung praktikabler und wirtschaftlich tragfähiger Konzepte zur Förderung von Nützlingen und zur Stabilisierung der Kulturen. Ergänzend erprobt das LfULG biodiveritätsfördernde Strukturen in Streuobstsystemen.

Projektlaufzeit:

01.01.2023 bis 31.03.2027

Vorhabensziele:

• Stärkung der funktionellen Biodiversität durch gezielte Maßnahmen zur Förderung von Nützlingen wie Schlupfwespen, Schwebfliegenlarven und Raubmilben in Intensivobstanlage
• Reduktion des Pflanzenschutzmittel-Einsatzes durch natürlichen Schädlingsdruckabbau mittels stabiler Antagonistenfauna.
• Ökologische Aufwertung der Obstanlagen durch Etablierung und Optimierung ökologischer Infrastrukturelemente (ÖIS) wie Blühflächen, Hecken oder Rückzugsräume.
• Entwicklung betriebsindividueller Maßnahmenkonzepte basierend auf Vor-Ort-Analysen und unter Berücksichtigung landschaftlicher, pflanzenbaulicher und ökonomischer Gegebenheiten.
• Demonstration praxistauglicher Maßnahmenkombinationen auf landwirtschaftlichen Betrieben mit verschiedenen Anbaustrategien und Ausgangsbedingungen.
• Langfristige Beobachtung und Bewertung der Maßnahmenwirkung hinsichtlich Biodiversität, Schädlingsdruck, Ertrag, Fruchtschaden und wirtschaftlicher Tragfähigkeit.
• Vergleich von Maßnahmen- und Kontrollflächen zur Evaluierung der Effektivität und Nutzen ökologischer Aufwertungsmaßnahmen.
• Erhebung und Auswertung biodiversitätsbezogener Daten durch standardisierte Boniturmethoden und wissenschaftliche Begleitung, ggf. ergänzt durch Genomanalysen.
• Einbindung und Weiterqualifizierung der Obstbaubetriebe durch Beratung, Wissenstransfer und praxisnahe Unterstützung bei Planung und Umsetzung.
• Erstellung validierter Handlungsempfehlungen für die Obstbaupraxis zur Integration von Biodiversitätsmaßnahmen in bestehende Betriebsabläufe.
• Schaffung hochwertiger Kommunikationsformate (z. B. Informationsvideos, Feldtage, Lehrpfade) zur Weitergabe der Ergebnisse an Fachpublikum und Öffentlichkeit.
• Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Praxis, Wissenschaft und Verwaltung für eine integrierte und nachhaltige Weiterentwicklung des Obstbaus in Deutschland.